Im Herzen Afrikas liegt der Malawisee. Er ist der neuntgrößte See der Erde. Er gehört zur Gruppe der drei großen Ostafrikanischen Grabenseen, neben dem Tanganjikasee und dem Viktoriasee. Lediglich die Definition des See´s als Binnengewässer lässt alle Interessierten staunen, denn mit einer Gesamtfläche von 29,6 km² und einer Tiefe von ca 700 m, könnte man schon von einem kleinen Meer sprechen.[1].
Der Malawisee gilt als Langzeitsee. Mit Langzeitsee wird ein Gewässer bezeichnet, das mindestens eine Million Jahre Wasser geführt hat. Grund dafür sind geologische Begebenheiten, die unter anderem durch tektonische Veränderungen hervorgerufen werden. Diese Bewegungen der Erdkruste wirken einer Verlandung des Sees, durch Sedimentablagerungen entgegen. Gleichzeitig wird beim Malawisee angenommen, dass sich der Wasserstand im Laufe seines "Lebens" mehrfach drastisch variierte[2]. Es kam dadurch trotzdem zu Sedimentablagerungen, aber nicht zum Stillstand. Durch die ungewöhnlich lange Lebensdauer solcher Seen, entstehen abgeschlossene Lebensräume, die einerseits oft durch Artenreichtum und Artenvielfalt auffallen und, im Falle des Malawisees, endemische Arten[3] beheimaten. Der Malawisee enthält den größten Artenreichtum an Fischen weltweit[4], von denen ca. 90% nur in diesem Lebensraum heimisch sind.
Die verschiedenen Buntbarscharten
Für Charles Darvin wäre die evolutionsbiologische Einzigartigkeit des Sees so etwas wie der Heilige Grahl in der Entwicklungsbiologie gewesen. Der See beheimatet über 800 Arten Buntbarsche, die alle aus zwei eingewanderten Flussfischarten entstanden und somit verwandt sind. Sie unterscheiden sich lediglich in Farben, in Flossenformen und in ihren Zähnen. Allesamt leben sie in einer Tiefe von bis zu 200 m. Buntbarsche des Malawisees werden meeres- und evolutionsbiologisch in vier Gruppen unterteilt, die an Felsbiotope gebundenen Mbunas, die im Freiwasser lebenden Utaka, die übrigen Haplochromini und einige wenige Oreochromini und Tilapiini. Besonders die Mbunas haben sich an ein Leben in der Geröll- und Felszone angepasst. Sie nehmen sowohl pflanzliche, als auch tierische Nahrung auf, die sie von Steinen, Felsen oder unter der dichten Wasseroberfläche abziehen. Gerade diese Art ist sehr von ihrem Lebensraum abhängig.
Die Bevölkerungen der am See angrenzenden Länder wie Malawis, Tansania, Sambias und Mosambik, wachsen zunehmend und decken ihren Bedarf an Eiweiß hauptsächlich durch den Verzehr von Fischen. Gleichzeitig fehlt es aber an hochseetauglichen Booten und technischem Knowhow, was zur Folge hat, dass hauptsächlich die Randregionen des Malawisees überfischt sind und somit der Artenreichtum gefährdet ist. Dem Entgegen zu wirken, wurde der Malawisee - Nationalpark 1980 gegründet.
Seine 88 km² große Fläche bezieht einen Teil des Sees, die Halbinsel Khumba und mehrere kleinere Inseln mit ein. Die Segmentierung auf einzelne Küsten- und Seeabschnitte ist sicher ungewöhnlich, aber vor allem Folge der endemischen Eigenart einiger Fischarten, wie die Mbuna, die nur an spezielle Bereiche durch ihre Lebensweise gebunden sind.
Die evolutionäre Entwicklung und Anpassung der zahlreichen Buntbarscharten stellt einerseits eine schützenswerte Besonderheit der Region dar, gleichzeitig auch eine Gefahr. Denn zunehmend wird der Malawisee touristisch interessant, sodass mittlerweile auch Hotels ansiedeln, die ebenfalls einen hohen Bedarf an Fisch und Natur anmelden.
Der Lebensraum im Malawisee besticht durch seine Einzigartigkeit und durch seine Bewohner. Die Buntbarsche erfreuen sich einer großen Fangemeinde und viele Aquarianer erfüllen sich den Traum, ein Stück Malawisee im heimischen Aquarium zu schaffen. Mittlerweile gibt es viele Farbformen , die im Aquarium gezüchtet werden.[5] Hier gehts zur Aquaristik.
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[1] Vgl. http://www.ostafrika-aquarium.de/naturlicher-lebensraum/lebensraum-malawisee (08.02.2016).
[2] Vgl. Konings, Ad: Malawicichliden in ihrem natürlichen Lebensraum, 2001, dritte Auflage, Seite10.
[3] Vgl. Arte - Dokumentation, Afrika: Der Malawisee - See der Sterne (DOKU), 2009.
[4] Vgl. Konings, Ad: Malawicichliden in ihrem natürlichen Lebensraum, 2001, dritte Auflage, Seite11.
[5] Bildmaterial zur Verfügung gestellt: Zoo-Scalar, Thomas Manthey, 10.12.2015.
[6] Bildmaterial "See": © - fotolia.de, 09.02.2015.